Die Abende lösen sich in Luft auf, die Morgende im Nebel. Ich trete auf meinen Balkon, den ich nicht habe und mache Pläne, die es nicht gibt, weil Zukunft so ein großes Wort
ist.
Wo war ich, wie trieb es mich her, wann wird endlich gestern wieder morgen sein? Weil Zukunft so ein großes Wort ist. Weil ja, weil nichts mehr ist, wie es war. Wir Menschen verlieren und an Orte fliehen, die uns fremd. Wir uns sehen, wie wir mal waren, tanzend in einer Küche, nicht allein. Wann wird endlich gestern wieder morgen sein?
Wann wird gestern endlich wieder morgen sein? Das Klo ständig besetzt, weil viel zu viel Besuch den Sommer über wie im Winter. Große, kleine Kinder mit ihren Freunden, Verwandte in jeder Ecke der Wohnung eine Matratze, nach Partys auch mal Fremde über Nacht. Und wie wir feierten und wie ich mich oft sehnte.
Nach Ruhe.
Die ist jetzt da. Im Überfluss, und mir wird noch nicht schlecht davon. Aber nicht mehr lange, nicht mehr lange. Und deshalb, wann wird gestern wieder morgen sein? Das Rad zurückgedreht in Endlosschleife. So gehe ich los und greife glücklich nach jedem Moment, der gestern und morgen jetzt vereint. Denke nicht weiter daran, dass gestern morgen sein wird, denn heute ist jetzt der Sonnenaufgang, der komische Vogel im Gebüsch, das flüchtende Reh, die Pfütze aus geschmolzenem Schnee. Ich stehe auf der Brücke und schaue auf das schwarze Wasser und werfe Schnee hinein. Sehe wie er schmilzt und versinkt. Dies ist mein Gestern und mein Morgen. Und ich kann es kaum erwarten, dass der neue Tag wie der alte
graut.

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